Ein „Business“ wie kein anderes -aus KRZ

HVH veranstaltet „It’s Showtime“ unter dem Motto „Musical Airline on Tour“ / Publikum fordert mehrere Zugaben

Von Bianca Rousek

HOLZGERLINGEN. Ein lautes Piepsen hallte durch das Foyer der Holzgerlinger Stadthalle. Der Detektor, durch den jeder „Passagier“ gehen muss, hatte angeschlagen. Aber halb so schlimm – schließlich war die Sicherheitsschleuse am Eingang Teil der Show. Passend zum Motto des diesjährigen „It’s Showtime“ des Harmonika-Vereins Holzgerlingen (HVH) „Musical Airline on Tour“ am vergangenen Samstag.

Der HVH hatte an alles gedacht: Koffer im Foyer, flugzeugtypische Sicherheitshinweise auf den Tischen, als Piloten verkleidete Dirigenten und Moderatoren, Tomatensaft. Da konnte auch auf die Sicherheitseinweisung der Stewardessen nicht verzichtet werden – sogar zweisprachig. Einmal auf Deutsch und einmal auf Schwäbisch.

Im Mittelpunkt des Abends stand aber die Musik. Das Erste Orchester unter der Leitung von Heidrun Neugebauer gab mit dem „Musical Mix“ einen Überblick über das, was die Zuhörer erwarten würde: Lieder aus den bekanntesten Musicals aus aller Welt. Dazu hatte sich der Verein gesangliche Unterstützung an Bord geholt. Valerié Engelberger, ein „HVH-Eigengewächs“ und Alexander Wolff, vor zwei Jahren Kandidat bei „The Voice of Germany“. Die beiden stimmten das Duett „Totale Finsternis“ aus „Tanz der Vampire“ an, begleitet vom Ersten Orchester. Aus diesem Musical interpretiere Wolff auch die Ballade „Unstillbare Gier“, in der er als Vampir Graf Krolock mit seinem Schicksal hadert. Engelberger verwandelte sich zuerst für „And all that Jazz“, das sie nur mit Klavierbegleitung von Annika Zerrer sang in eine Jazz-Diva, nur um sich kurze Zeit später als „Elisabeth“ aus dem gleichnamigen Musical von ihrer verletzlichen Seite zu zeigen. Das Easy Listening unter der Leitung von Andrea Seiler lieferte die passenden Klänge dazu.

Wer an „Starlight Express“ denkt, hat sofort Bilder der rollschuhfahrenden Darsteller im Kopf. Die rasten dann, als das Erste Orchester den Titelsong des Musicals spielte, auch wirklich durch die voll besetzte Stadthalle – in Form der „Skater-Kids“ unter der Leitung von Manuela Dierich.  Zauberer Steffen Nägele sorgte für die richtige Magie bei „It’s Showtime“. Er ließ das Publikum nicht nur auf der Bühne an seinen lockeren Sprüchen und den schier unglaublichen Zaubertricks teilhaben, sondern ging in der Pause und vor der Veranstaltung durch die Reihen der Zuschauer. Kaum aus der Pause zurück erwartete das Publikum eine Überraschung: Eine flotte Choreographie aus „Sister Act“ von als  Nonnen verkleideten HVH-Mitgliedern sorgte für gute Laune und sicherlich den ein oder anderen Ohrwurm.

Eines der ältesten Musicals des Abends war „Hello Dolly“, das 1964 uraufgeführt wurde. Dessen Titelsong sowie „Somewhere over the rainbow“ aus dem Musicalfilm „Der Zauberer von Oz“  präsentierte das Orchester TonArt.  Zu „One“ aus „Chorus Line“ hatte der HVH sieben Tänzerinnen engagiert, die stilecht mit goldenen Zylindern, Fliegen und Hosenträgern das Gefühl der 1970er-Jahre in die Halle brachten.

Fanfaren, eingängige Rhythmen und ein weltberühmter Sound: Das ist „Rocky“. Das Easy Listening spielte ein Medley daraus. Wo Musicals gespielt werden, darf eine Disney-Produktion nicht fehlen. „Die Schöne und das Biest“, vor wenigen Monaten neu verfilmt, erhielt Einzug in die Stadthalle. Und das nicht nur musikalisch, sondern mit allem was dazugehört: In liebevoll und detailgetreu von HVH-Mitgliedern gestalteten Kostümen tanzten die Tasse Madame Pottine, die Uhr Von Unruh, der Kerzenständer Lumière, Belle und das Biest umher. Zum Finale versammelten sich traditionell alle Beteiligten auf und vor der Bühne.  Während die „ersten Offiziere“ und Moderatoren Heidi Trollmann-Häberle und Holger Scharf sich noch beim Publikum verabschiedeten und alle Orchester „There’s no business like show business“ spielten, schossen Feuerwerksfontänen von der Bühne empor. Die Passagiere der „Musical Airline“ forderten eine Zugabe nach der anderen. Das Showbusiness ist eben auch in Holzgerlingen unvergleichbar.