„Wir müssen den Verein interessant gestalten“ -aus KRZ

Harmonika-Verein bei zahlreichen Veranstaltungen mit von der Partie / Spürbarer Mitgliederrückgang

Von Bianca Rousek

HOLZGERLINGEN. Auch im kommenden Vereinsjahr kann der Harmonika-Verein Holzgerlingen (HVH) auf eine stabile Führung setzen: Der gesamte Vorstand um den ersten Vorsitzenden Matthias Schlenker wurde einstimmig wiedergewählt. So einfach gestaltet sich jedoch nicht alles im Vereinsleben: Nach wie vor plagen den HVH Nachwuchssorgen.

Bei der Hauptversammlung im Hotel Gärnter hatte Schriftführer Karl Nestele aber erst einmal zu tun damit, alle Ereignisse aufzuzählen, bei denen der HVH im vergangenen Jahr mitgewirkt hat. Stadtfest, Verabschiedung von Hauptamtsleiter Werner Lenz und Bürgermeister Wilfried Dölker, die Amtseinsetzung des neues Bürgermeisters Ioannis Delakos, die Feier zum 175-jährigen Bestehen des Liederkranzes – überall waren die Musiker vertreten. Natürlich zusätzlich zu den eigenen Veranstaltungen wie Muttertagskonzert, Christbaumverkauf oder „It’s Showtime“, das bereits zwei Wochen im Voraus ausverkauft war. Ein Höhepunkt im vergangenen Vereinsjahr war die Konzertreise des Ersten Orchesters nach Ettenheim. Gemeinsam mit dem Orchester aus Ettenheim gaben die Holzgerlinger unter der Leitung von Heidrun Neugebauer ein Konzert in der dortigen Barockkirche. „Da konnten das Erste Orchester beweisen, welche Qualität in ihm steckt“, schwärmte  Matthias Schlenker.

Die  Jugendleiter Stephanie Göller und Eric Heininger blickten unterdessen auf gemeinsame Ausflüge an den Bodensee, das Probewochenende des Easy Listenings in der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen oder das Skiwochenende der Jugend zurück. Auch Jugendleiter-Nachwuchs haben Göller und Heininger gefunden: Künftig wird Franziska Rein die beiden unterstützen.

Auch im vergangenen Jahr gelang es dem Verein wieder, einen kleinen Überschuss zu erwirtschaften. Kassier Winfried Hofer kündigte aber gleich an, dass das nicht so bleiben wird und im kommenden Jahr mit einem Minus zu rechnen sei: 2018 kommen nämlich einige Investitionen auf den HVH zu. So soll ein neues Bassinstrument, ein neues Schlagzeug, neue Verstärker und einiges mehr angeschafft werden.

Und noch eine große Neuerung steht bevor: Der Festgarten in der Klemmert, wo seit mehr als 60 Jahren das Gartenfest stattfindet, wird diesen Sommer das letzte Mal zur Verfügung stehen. Ab 2019 wird der HVH dann ein Fest im Burggarten auf die Beine stellen. Unter welchem Name und wie genau das aussehen wird, steht noch nicht fest. „Aber es wird einen besonderen Charme haben. Wenn wir’s machen, dann richtig“, betonte der Erste Vorsitzende. Wie es dann mit dem Christbaumverkauf, der ebenfalls in der Klemmert stattfand, weitergeht, sei noch unklar.

Wenig erfreulich war der Überblick über die Mitgliederzahlen, den Hofer gab. Zwar sind es momentan 200, jedoch seien die Zahlen stark rückläufig und die Orchester dünnen auf Dauer immer mehr aus. „Das ist erschreckend“, gab Matthias Schlenker zu. Zwar sei das keinesfalls nur ein Problem des HVHs, jedoch sei man trotzdem gezwungen, entgegenzuwirken, betonte er. Zumal die Anmeldezahlen in der Früherziehung geradezu explodieren. „Aber uns gelingt es noch nicht, die Kinder dann für den Verein zu gewinnen.“ Ein Problem dabei: „Das Akkordeon ist ein Hobby auf Dauer, aber die Leute heutzutage wollen flexibel sein“, vermutete Schlenker. Darum sei es wichtig, den Verein auch für andere Ideen zu öffnen, beispielsweise für Projektorchester. Zudem müsse erneut versuchen, mit Kindergärten und Schulen zusammenzuarbeiten. „Wir müssen den Verein interessant gestalten“, fasste er zusammen.

An treuen Mitgliedern fehlt es dem HVH nicht, wie die Ehrungen zeigten. Für 15 Jahre Mitgliedschaft bekamen Carlo Frasch, Sandra Fuhr, Fabian Gäbler, Eric Heininger, Camilla Kofler und Marianne Rahmer eine Auszeichnung. 25 Jahre dabei sind Heike Binder, Oliver Gast, Anne-Kathrin Wanner und Michael Wuchner. Für 40 Jahre Vereinstreue wurde Ramona Theessen geehrt, während Inge Hofer, Monika Schmeckenbecher, Margit Winter, Karl Nestele und Gustav Rieth bereits auf ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft zurückblicken können. 60 Jahre dem HVH treu ist Engelbert Guschelbauer, stolze 70 Jahre sind es Hermann Dieterle und Kurt Hiller.

Vom Deutschen Harmonikaverband (DHV) bekamen aktive Orchesterspieler eine Ehrung. Florian Müller und Ralph Mattner sind fünf Jahre aktiv. Miriam Dröge, Christopher Müller, Kerstin Nägele, Anna-Marie Rahn und Lena Schneider bereits seit zehn Jahren. Für 20 Jahre im Orchester wurden Sigrid Bahlinger und Danica Guhl geehrt. 50 Jahre auch dem DHV treu sind Inge Hofer, Monika Schmeckenbecher und Karl Nestele.

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