Musikalische Reise durch die Zeit

Der Harmonika-Verein Holzgerlingen füllt mit „It’s Showtime“ unter dem Motto „Barock goes Pop“ die Stadthalle und erntet viel Lob

Von Bianca Rousek

Es war ein Event, das alle begeisterte: In der ausverkauften Stadthalle erklang noch Minuten nach dem Ende von "It's Showtime" tosender Applaus. Von Spielern des Harmonika-Vereins (kurz: HVH) und Zuschauern gleichermaßen hörte man nur eines: "Es war richtig toll". Das Programm um das Motto "Barock goes Pop" bot Abwechslung pur - Tanz, Gesang, Modenschau und natürlich Akkordeonmusik.

Schon im Foyer der Stadthalle wurden die Besucher von den Venezianern aus Ludwigsburg begrüßt, die mit ihren originalgetreuen Kostümen und Perücken aus dem Barockzeitalter für Staunen sorgten. Das Orchester „TonArt“ unter der Leitung von Heidrun Neugebauer eröffnete die sechste Auflage von "It's Showtime“ und entführte das Publikum mit der Trompetensuite von Georg Friedrich Händel sogleich auch musikalisch in den Barock. Mithilfe einer Zeitmaschine beförderten die Moderatoren Heidi Trollmann-Häberle und Holger Scharf das Publikum anschließend in die 50er Jahre, denen das Lied „Sway“ entstammt.  Alexander Wolff, letztes Jahr Teilnehmer bei „The Voice of Germany“, begleitete das Orchester „TonArt“  gesanglich – und sorgte dabei nicht nur bei den Damen für Begeisterung.  Beim nächsten Stück „Rock for Beethoven“ wippten schon die ersten Zuschauer ordentlich mit und ließen sich von den abwechslungsreichen Stimmungen des Liedes mitreißen.

Zurück im Barock führten die Venezianer unter der Leitung von Karin Kathmann zwei verschiedene Tänze auf und erklärten einige wissenswerte Dinge über den Tanz in der damaligen Zeit. Die Moderatoren des Abends – ebenfalls in prunkvoller Barockkleidung – drehten wieder an der Zeitmaschine und kamen diesmal im Jahr 1785 an. Das Jahr, in dem Ludwig van Beethoven die „Ode an die Freude“ komponierte. Sieben rhythmische Variationen dieses Liedes führte das „Easy Listening“ unter der Leitung von Andrea Seiler mit „Seven Songs of Joy“ vor.

Anschließend wurde es wieder etwas moderner, denn beim Stichwort „Pop“ darf eine Band nicht fehlen: Die Beatles. Mit ihrem flotten Song „Lady Madonna“ brachte das Juniorenorchester beste Stimmung in die ausverkaufte Halle. Dass Regenschirme nicht nur praktische Begleiter sind, sondern sich auch hervorragend als Accessoire zum Tanzen eignen, bewiesen sechs Vereinsmitglieder, die zu „It’s raining men“, das das Easy Listening vortrug, eine flotte Choreographie samt Schirmen auf das Parkett legte. Mit dem Auftritt der Breakdance-Gruppe der Tanzschule Bode war der HVH und sein Publikum nun vollends in der Gegenwart angelangt. Die vier Mädels tanzten was das Zeug hielt und vollführten halsbrecherische Bewegungen, was mit tosendem Applaus belohnt wurde. Dann spielte die Zeitmaschine völlig verrückt: Von allen Seiten kamen plötzlich Spieler des HVHs – zünftig gekleidet in Lederhose und Dirndl -  liefen durch die Halle und spielten den „Zillertaler Hochzeitmarsch“. Das Publikum jedenfalls war von dieser überraschenden Einlage hingerissen und klatschte munter mit.

Nach der Pause traten nochmals die Venezianer auf und erklärten den Zuschauern, was es mit den pompösen Kleidern des barocken Zeitalters auf sich hatte. Nachdem erneut an der Zeitmaschine gedreht wurde, spielte das Erste Orchester unter der Leitung von Heidrun Neugebauer den Soundtrack des Films „Glenn Miller Story“ aus den 1950er Jahren und „Rosanna“ von Toto. Auch Elvis war an diesem Abend zu Gast in der Holzgerlinger Stadthalle. Zumindest hätte man es beinahe denken können, als Alexander Wolff das Lied „Can’t help falling in love“ anstimmte. Trotz anfänglicher technischer Schwierigkeiten ließ sich der 19-Jährige nicht aus dem Konzept bringen und interpretierte den Song sehr zum Gefallen der Zuschauer.  Bei der beliebten Hymne der Engländer „Pomp and Circumstances“, bei der alle Spieler, die gerade nicht auf der Bühne waren, mitsangen ließ es sich auch die Queen nicht nehmen in der Stadthalle vorbei zu schauen. Ilse Schlenker – täuschend echt verkleidet – sorgte mit ihrem Auftritt für Furore. Sogar vor selfie-wütigen Fans konnte sie sich kaum retten.

 

Wieder in der Gegenwart angekommen, tanzte erneut eine Gruppe der Tanzschule Bode.  Weil auch die Mode ein wichtiger Bestandteil einer jeden Epoche ist, hat Ursel Amann aus Holzgerlingen mit Spielerinnen und Spielern des Vereins eine Modenschau auf die Beine gestellt. Mit Kleidungsstücken aus dem Rokoko, den 20er Jahren, den wilden 70ern und vielem mehr liefen die „Models“ über den Laufsteg und bekamen dafür viel Applaus. Zum großen Finale kamen nochmals alle Beteiligten auf die Bühne, auf der das Orchester „TonArt“, das „Easy Listening“, die „Funtasten“  und das Erste Orchester Platz genommen hatten. Nach der – durchaus verdienten – Lobeshymne „We are the Champions“, die die Orchester gemeinsam spielten, gab es noch eine Zugabe von Alexander Wolff. Mit Akkordeonbegleitung präsentierte er eines seiner Lieblingslieder: „My way“ von Frank Sinatra. Dieser Titel hatte ihm auch bei „The Voice of Germany“ Glück gebracht. 

Zum Seitenanfang